Compagnero
06.11.2024, 14.00 Uhr - 17.15 Uhr

Männer: Aus der Mitte …in die Radikalisierung

Online-Fachtag zu Demokratie und Männlichkeit

(für Männer und Frauen)

Verschoben auf Frühjahr 2025

Freiheit und Demokratie, ihre Einrichtungen und Errungenschaften, waren in Deutschland seit 1990 nie so in Gefahr, wie in dieser Zeit. Ultraorthodoxe Verbände und extremistische Prediger, Politiker und deren Kanäle befördern Bilder von Männlichkeit, die viele schon überwunden glaubten und die demokratisches Denken und Handeln abwerten. Markus Theunert, Leiter des Vereins männer.ch (Dachverband progressiver Schweizer Männer- und Väterorganisationen), stellt diese Entwicklung und Präventive Handlungsoptionen vor.

Männer sind in radikalen Gruppierungen statistisch übervertreten. Und sie befürworten signifikant häufiger extremistische Einstellungen und gewaltlegitimierende Männlichkeitsnormen. Der Bericht «Der Faktor M» von männer.ch analysiert männlichkeitsideologische Radikalisierungsdynamiken und zeigt Ansatzpunkte zur Prävention von Radikalisierung und Extremismus.

Dieser Faktor M bildet jene Facetten von Männlichkeit ab, die Radikalisierung und Extremismus begünstigen. Der Fachtag soll Ehrenamtliche und Fachleute befähigen, Radikalisierungsdynamiken besser zu verstehen, früher zu erkennen und ihnen nachhaltiger zu begegnen. In den Workshops wird das Thema im Blick auf die verschiedenen Wirkungsorte vorgestellt und diskutiert. Die Erkenntnisse und Einsichten sollen am Ende gesammelt werden und einen Ausblick dieser Arbeit anbieten.

Wir vom Männerforum der Nordkirche freuen uns über jede interessierte Person!

Henning Ernst & Joerg Urbschat

 

Informationen/Rückfragen:
Männerforum, Pastor Henning Ernst, Region Schleswig-Holstein
Tel.: 0431  55779-180 (wird weitergeleitet)
henning.ernst(at)maennerforum.nordkirche.de

Kosten:
10 €

 

14.00 Uhr Start und Begrüßung

14.15 Uhr Hauptvortrag Markus Theunert
                ca. 45 Minuten Vortrag und 15 Minuten Fragenzeit

15.15 Uhr PAUSE

15.25 Uhr Workshop Organisation

15.30 Uhr  Workshops
                              

1. Jana Preuß (Jugendbildungsreferentin für jugend- und gesellschaftspolitische Bildung):
„Einsatz braucht Vielfalt – Vielfalt braucht Einsatz“ Jugendverbandsarbeit als Demokratiewerkstätten
Zwischen Hierarchien, Uniformen und veralteten Rollenbildern suchen besonders junge Menschen nach Orientierung. Wie können demokratische Werte wie Toleranz und Vielfalt in der Jugendfeuerwehr gegen den wachsenden Rechtsextremismus verteidigt werden?

 2. Thomas Cremer (Polizeiseelsorger):
Zwischen den Fronten. Männliche Rollenbilder bei der Polizei im Wandel.
Zunehmende gesellschaftliche Spannungen, der demographische Wandel und die knapper werdenden gesellschaftlichen Ressourcen stellen Männer in Polizeiberufen vor besondere Herausforderungen. Welche männlichen Rollenbilder werden dadurch attraktiv? Wie lassen sich die Auswirkungen dieser Rollenbilder diskutieren und reflektieren?

 3. Lasse von Bargen (Regionales Beratungsteam gegen Rechtsextremismus):
„A harmless man is not a good man“ – Männlichkeitsvorstellungen als Anknüpfungspunkt für rechtsextreme Haltungen
Männlichkeitsvorstellungen sind in unserer Gesellschaft oftmals in Konkurrenzkämpfe um Auf- und Abwertung eingebunden. Auch wenn Rechtsextremismus keineswegs nur ein männliches Phänomen darstellt, so bildet Männlichkeit doch einen wichtigen Anknüpfungspunkt der Verbreitung rechtsextremer Einstellungen in der sogenannten Mitte der Gesellschaft. Wie hängen diese Haltungen zusammen und welche Möglichkeiten der Intervention in unterschiedlichen Praxiskontexten bieten sich?

4. Gisela Best (Referentin im Frauenwerk für gesellschaftspolitische Fragen):
„Auswirkungen von männlichkeitsideologischer Radikalisierung auf die Arbeit von und mit Frauen.“
Wir befassen uns in dem Workshop mit den Ausprägungen radikalisierter und gewaltbereiter Männlichkeit. Gemeinsam entwickeln wir Handlungsstrategien, um antidemokratischen und antifeministischen Auswirkungen zu begegnen.

5. Karl-Georg Ohse ("Kirche stärkt Demokratie"):
„Wo stehen wir – können wir auch anders?“ Feindbilder oder Nächstenliebe? – Zum Umgang mit Rechtspopulismus
Unterbringung von Geflüchteten, Integration, Corona, ökologische Transformation, Kriege in der Ukraine und in Palästina – an unterschiedlichsten Themen äußert sich Empörung gegen „die etablierten Parteien“, „die Mainstream-Medien“, „die gesellschaftlichen Eliten“. Das Funktionieren der Demokratie wird bezweifelt. Wann kippt Empörung in Rechtspopulismus? Wie gehen wir in unseren Kirchengemeinden, Freundeskreisen und Familien damit um?

 

16.30 Uhr PAUSE

16.45 Uhr Plenum: Stimmen aus den Workshops

17.15 Uhr Abschluss und Ausblick

 

 

Referent*innen:

Markus Theunert, Leitung des Schweizerischen Instituts für Männer- und Geschlechterfragen, Schwerpunkt: Faktor M – Männlichkeit und Radikalisierung, https://www.maenner.ch/radikalisierung/#

Jana Preuß, Referentin Junge Nordkirche, Schwerpunkt: jugendpolitische Bildung, https://www.junge-nordkirche.de/jana-preuss/

Thomas Cremer, ehemaliger Gemeindepastor, aktuell Polizei-Seelsorger für die Landespolizei M-V, www.hb2.nordkirche.de

Lasse von Bargen, Regionales Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Kiel & Neumünster, Rendsburg-Eckernförde, Segeberg & Plön, www.rbt-sh.de

Gisela Best, Referentin im Frauenwerk für gesellschaftspolitische Fragen aus Frauensichten, Nordkirche, https://www.frauenwerk-nordkirche.de/

Karl-Georg Ohse, Zentrum Kirchlicher Dienste „Kirche stärkt Demokratie“ im Sprengel Mecklenburg-Pommern, Schwerin, www.kirche-demokratie.de