Compagnero

Impulse

Wo Männer in Gemeinschaft zusammenkommen, entsteht eine große Kraft. Das kann in einem traditionellen Gottesdienst in einer Kirche, am Lagerfeuer in der Natur oder Online sein. Wir erproben neue Formen, die den Bedürfnissen der Teilnehmer entsprechen. Inspirierende Erfahrungen haben wir z. B. mit dem Council. Hier versuchen wir „vom Herzen“ zu hören und zu reden, um authentisch zu sein, so wie wir da sind, in Gedanken, Freude, Leid… Wir entwickeln aus der Gruppe heraus neue Rituale in einer Sprache, die jeder versteht, oder gehen ganz bewusst in die Stille. Wir begleiten Menschen, dass sie „neu sehen“ lernen, seien es Entdeckungen in der Natur, an sich selbst, den Anderen, den eigenen Kindern. Wir bieten eine Sprache für die ungeordneten Erfahrungen an, helfen, die eigene Erfahrung in die Erfahrungswelt anderer einzuordnen, werden Zeuge von Gefühlen und deuten das Widerfahrene in unserer christlichen Tradition. Wir sind Kirche am anderen Ort.

 

Andachten

Die Fünf harten Wahrheiten der Sinn-Suche - Ein außergewöhnlicher Übungsweg für Männer

Einblicke in die Gruppenarbeit des Männerforums als Morgenandachten (NDR Kultur/Info 14.-18.8.23)

Das Leben ist hart: das ist eine der Lektionen, mit denen wir Männer konfrontieren in unserer Arbeit. Wir nennen diese Kernsätze die „Fünf harten Wahrheiten“. Im Leben passieren Unglücke dir und mir. Du brauchst dich deshalb nicht zu verkriechen oder andere zu beschuldigen.

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In deinem Leben geht es nicht um dich:
Es gibt Männer, die glauben, alles drehe sich um sie! Früher dachte man, alles dreht sich um die Erde. Doch so ist es nicht wie Kopernikus zeigte. Diese Lektion, Es dreht sich nicht alles um dich, ist wie eine Kopernikanische Wende für das Ego.

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Du hast nicht die Kontrolle: Die Kontrolle zu verlieren, macht Angst. Aus eigenen Verwundungen resultiert meist ein großes Kontrollbedürfnis. Wer aber versucht, alles im Griff zu haben sicherheitshalber oder um männlich zu wirken, verliert den Kontakt zu anderen, denn unter Kontrolle entsteht keine Beziehung.

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Du bist nicht so wichtig: Wer nie spüren konnte, dass er gesehen und wichtig ist, versucht selbst, die eigene Wichtigkeit herauszustellen. Doch es gelingt nicht, die Leere im eigenen Herzen zu füllen. Das kann sehr anstrengend sein. Und andere leiden unter der Wichtigtuerei.

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Du wirst sterben: Mensch werde dir über deine Endlichkeit klar, unterscheide das Wichtige vom nicht so Wichtigen, ergreife die guten Gelegenheiten. Oder wie Miriam Pressler sagt, „Wenn das Glück kommt, musst du ihm einen Stuhl hinstellen!“ Denn deine Zeit ist begrenzt.

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Vaterschaft und Familie

"Es braucht ein neues Narrativ, über den Wert der Arbeit von Vätern!" Henning Ernst

28.02.23, NDR 1 - Die wertvolle Arbeit des Vater-Seins

Weil unser mittleres Kind eine Behinderung hat, arbeite ich in Teilzeit und bin die zweite Tageshälfte für meine Familie da. Wenn ich zu meiner Arbeit gefragt werde, erzähle ich aber von meinen Projekten, die ich im Rahmen meiner bezahlten Teilzeitarbeit auf die Beine stelle.
Erstaunlicherweise ist noch nie jemand von selbst darauf gekommen, dass ich halber Hausmann sein könnte und sozusagen als Vater arbeite. Warum eigentlich? Ist das keine Arbeit? Ist das keine ernstzunehmende Aufgabe für einen Mann? Ist es nicht so viel wert, weil es nicht bezahlt wird?
Würde das Versorgen der Familie genauso gut entlohnt werden wie die Tätigkeiten außerhalb, wären diese Aufgaben in der Familie deutlich mehr wertgeschätzt!
Wir leben in einer Welt, die zwar viel über Väter redet, das Vater-Sein selbst aber nicht als lebensentscheidende Aufgabe sieht. Dabei ist es doch von großem gesellschaftlichem Interesse, Kinder groß zu ziehen! – Ich versuche meinen Kindern Glaube, Liebe und Hoffnung mitzugeben, und dabei verändere ich mich selbst!

Unsere Kinder tauchen in unserem Leben auf und beanspruchen uns umfassend, Göttern ähnlich; sie fordern uns so, wie niemand anderes es könnte, und wir Eltern haben die Chance, uns weiterzuentwickeln und reifer zu werden.

Ich wünschte mir, auch die Väter würden zeigen, was für bemerkenswerte Entwicklungen sie über die Jahre selbst durchmachen im Zusammenleben mit ihren Kindern. Wer aus dem Schatten eines emotional verkümmerten Vaters herausgetreten ist, hat viel zu erzählen und wird die schlechten Erfahrungen mit den eigenen Eltern nicht mehr an seine Kinder weitergeben! Das ist harte Arbeit. – Ich glaube, es sind diese Geschichten, die wir uns erzählen müssen!

„Unsere Erwartungen an unsere Kinder werden (hoffentlich) enttäuscht!“ Henning Ernst

 

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„Unsere Erwartungen an unsere Kinder werden (hoffentlich) enttäuscht!“ Henning Ernst


21.03.23, NDR 1 - Du sollst dir kein Bildnis machen (von deinen Kindern)

In Dänemark sind im letzten Jahr noch gerade 7 Kinder mit Down-Syndrom geboren worden. Seit es durch einen einfachen Test feststellbar ist, ob ein Kind Down-Syndrom hat, kommen kaum noch Menschen mit dieser Behinderung zur Welt. Heute ist der Welt-Down-Syndrom-Tag.

Ich selbst habe ein Kind mit dieser Behinderung. Wir wussten es nicht vorher, und wir wollten es auch nicht wissen. Dieses Wissen stellt werdende Eltern heute vor eine moralisch belastende Entscheidung. Das Wissen über die Diagnose Down-Syndrom führt viele Paare in eine tiefe Krise – darüber wird kaum gesprochen. Angst, nicht zu wissen, was auf einen zukommt, Selbstmitleid, Trauer und Scham spielen dabei eine Rolle. Scham darüber, von der Diagnose so geschockt zu sein, obwohl man doch so aufgeschlossen ist gegenüber Menschen mit Behinderungen und doch gleichzeitig denkt: Das eigene Kind bitte nicht!?

Ich habe getrauert um meine Vorstellung, die ich mir unbewusst gemacht habe von meinem 2. Sohn. „Du sollst dir kein Bildnis machen“, heißt eines der ältesten Gebote der Bibel. – Ich habe mich von dem Bild über die Entwicklung meines Sohnes verabschiedet und von vielen anderen Erwartungen, die in meinem Kopf waren.

Mein Terminkalender ist vielleicht etwas voller als der bei anderen Vätern, doch ich wachse täglich an der stürmischen Liebe unseres nicht so normalen Kindes! Der straffreie Schwangerschaftsabbruch ist eine große Errungenschaft. Die gesellschaftliche Erwartung allerdings, sich gegen oder für ein behindertes Kind entscheiden zu müssen, überfordert werdende Mütter wie Väter. Ich finde: Wir sollten Elternschaft vielmehr als eine spirituelle Aufgabe begreifen, die unter anderem darin besteht, das Bildnis, das man sich vom eigenen Kinde gemacht hat, loszulassen!

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